Auf dem Wiener Donauturm stehen zwei Fremde und schauen in die Welt
hinein. Es dauert nicht lang und es kommt ein deutscher Urlauber dazu.
Sagt der eine Fremde zum Anderen: „Also des is heit a so a Wetter. A
unglaubliches Wetter! Des is eigentlich a Wetter zum Fliegen.“ Sagt der
andere: „Jo, konnst ja.“ Er schmeißt sich in die Brust, hebt ab, fliegt weg,
kommt zurück, landet wieder am Donauturm und sagt: „Du host recht
ghobt, des is echt a Wetter zum Fliegen. Es is einfach genial! Die Rax
glitzert im Sonnenschein. I bin a bisserl gflogen über den Wienerwald, hob
obe gschaut, hab sogar eine Wildsau gsehn! Es woar wunderbar! Und dann
über den Prater eini…es war einfach total lässig.“ Sagt der eine: „Du wenn
du das so schön genossen hast, moch i des a.“ Der zweite Fremde
schmeißt sich in die Brust, hebt ab, fliegt weg, kommt zurück. Nach einer
halben Stunde sagt er: „Du hast so recht gehabt Michael, des is a
Wahnsinn, sog i da, zum Fliegen! I bin a Stadtrunde gflogn, bin über den
16. Bezirk, über den 10. Bezirk auffe am Laaerberg, hob ma des
ongschaut. Es war wirklich traumhaft. So eine kleine runde über
Niederösterreich bei der Meyering und dann hob i ma denkt land i, na, flieg
i wieder zruck und land am Donauturm.“ Denkt sich der Deutsche: „Also
das is ja knorke, wa?! Vielleicht haben die Ösis ne andere Luft. Kann ja
sein. Vielleicht ist die dichter hier. Und wenn die Burschen so fliegen, dann
flieg ich doch auch.“ Er schmeißt sich in die Brust, hinaus über die Reling,
fliegt hinunter und ist auf der Stelle tot. Die zwei Fremden schauen runter,
sagt der eine: „Du Gabriel, wir Erzengel san scho Hund, hah?“